WOLFENBÜTTEL.Die Entstehungsgeschichte reicht weiter zurück: Mitte
2001 kam an der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel (FH) die Idee auf, zum
75-jährigen Bestehen der Ingenieurausbildung in Wolfenbüttel in diesem Jahr ein
künstlerisches Zeichen zu setzen. Es sollte den technisch-wissenschaftlichen
Hintergrund der Ingenieurausbildung zum Ausdruck bringen. Erste Vorgespräche brachten die richtigen Partner zusammen: So konnte der
Professor Gerd Winner (Liebenburg) für die Realisierung der Idee gewonnen
werden. Der international renommierte Künstler hatte in seinen Arbeiten schon
vielfach industrielle Strukturen umgesetzt. Maß, Zahl, Gewicht
Dann wurden die Weichen gestellt: Im Oktober 2001 behandelte der FH-Senat
erstmals das Thema, im Januar darauf präsentierte Winner ein Holzmodell der
Senat stimmte spontan zu, und der Verein der Freunde und Förderer für
Hochschulausbildung in Wolfenbüttel (VDFF) übernahm die Projektumsetzung. Der mehrfache Kunstpreisträger Winner hatte in Wolfenbüttel zuletzt im Jahr
2001 mit der Ausstellung "Metamorphose Stadt" im Kornspeicher der
Herzog-August-Bibliothek für Aufsehen gesorgt. Die Schau fand, weit über die
Region hinaus, starke Beachtung. Für die FH schuf Winner nun den 12 Meter hohen "Turm der Technik". Die
Edelstahl-Stele trägt den Untertitel "Maß, Zahl und Gewicht". Sie symbolisiert
die Grundlagen der Ingenieurausbildung, und zugleich setzt sie ein
städtebauliches Zeichen. Auf 20 Außenflächen der quadratischen und
hinterleuchteten Stahlblechelemente wird die Entwicklung von den mathematischen
Grundlagen über die Naturwissenschaften bis hin zu Maschinen, technischen
Geräten und Anlagen dargestellt. Diese Elemente wurden mit Computerlasertechnik
gearbeitet. Natur, Technik, Maschine
Die Motive wurden unter Berücksichtigung des Leitbildes "Naturwissenschaft
Technik Maschine" den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen
entlehnt. Entwickelt wurden sie in Kooperation zwischen dem Künstler und der
Hochschule. Dafür hatte der FH-Senat eigens eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, der
Vertreter der technischen Fachbereiche unter Leitung von Professor Günter Cerbe
angehörten. Den künstlerisch-technischen Dialog führte Winner mit
Diplom-Ingenieur Egbert Homeister (Institut für Produktionstechnik der FH). Gefertigt wurde der Turm von der Firma MKN Maschinenfabrik Kurt Neubauer und
weiteren Unternehmen aus Wolfenbüttel und der Region. Die technische Konzeption
entwickelte die Ingenieurgesellschaft Harden und Partner (IHP;
Braunschweig). Finanziell ermöglicht wurde die Anfertigung der 385 000 Euro teuren Stele
durch die Hauptförderer Braunschweigischer Vereinigter Kloster- und
Studienfonds, die Lottostiftung und Stiftung Nord/LB/Öffentliche. Die
Restfinanzierung erfolgte durch Geldspenden und Eigenleistungen der FH. Dazu
gehörte die Erstellung von Datensätzen zum Einsatz der Lasertechnik für die
Ausschnitte der Symbole. Glied der Skulpturenstraße
FH-Präsident Professor Wolf-Rüdiger Umbach meint: "Mit diesem Kunstwerk
erhält nicht nur die Fachhochschule ein Wahrzeichen, sondern auch die Stadt
Wolfenbüttel eine städtebauliche Attraktion. Der ,Turm der Technik könnte als
Glied der ?Skulpturenstraße ParisMoskau' verstanden werden, zumal sich neben
vielen Objekten in anderen Orten auch Skulpturen in Salzgitter-Bad
befinden." "Türme haben wir schon viele gebaut", sagte Dr. Heinrich Harden (IHP), "doch
noch keinen wie diesen. Die Herausforderung für uns war der künstlerische
Anspruch des Bauwerks, der die Anwendung einer neuen Technik in Form einer
vorgespannten Stahlkonstruktion erforderlich
machte." tst/red |